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Zwischen Weihnachten und Neujahr bleiben die Praxen zu

29.11.2023 | Gesundheitspolitik, Pressemitteilungen

Bad Segeberg – Die Ärztegenossenschaft Nord ruft mit zahlreichen Verbänden zu Praxisschließungen und Protesten in der letzten Dezemberwoche auf.

Bad Segeberg, 29.11.2023 – Ärzte geben ihren Mitarbeiterinnen drei zusätzliche Urlaubstage.

“Machen Sie aus der Not eine Tugend“, fordert Dr. Svante Gehring, Vorstandsvorsitzender der äg Nord, seine Kolleginnen und Kollegen auf, „die Zeit zwischen den Jahren mit Schließungen und Protesten sollten die Praxen auch nutzen, um die Medizinische Fachangestellte (MFA) Überstunden abbummeln zu lassen, bevor die nächste Erkältungswelle kommt.” Weder Politik noch Öffentlichkeit hätten je die Leistung dieser Berufsgruppe vor, während oder nach der Pandemie ausreichend gewürdigt, so Gehring. Er befürchtet, dass in Zukunft allein schon deshalb Sprechstundenzeiten ausfallen werden, da für ein Gehalt knapp über dem Mindestlohn kaum eine/r mehr arbeiten werde. „Wir stecken dort in einem Dilemma“, so Gehring weiter, „wir würden gerne unsere MFA besser bezahlen, aber jahrzehntelange Unterbezahlung und Budgetierung bei ständig steigenden Kosten lassen keine Spielräume mehr zu.“ Gleichzeitig laufen die schwierigen Tarifverhandlungen der MFA, die erste Runde war gescheitert. Gehring schließe Streiks der MFA nicht mehr aus. Den Wettbewerb um Fachkräfte würden derweil aber die Kliniken gewinnen.

„Die Praxen werden regionale Vertretungsregelungen treffen, der Ärztliche Bereitschaftsdienst zwischen den Jahren ist geregelt“, unterstreicht Dr. Axel Schroeder, stellvertretender Vorsitzender der äg Nord. Er fordere die Bürger jedoch auf, in ihrem Wahlkreis gerade den Bundespolitikern Dampf zu machen, um die ambulante Versorgung durch Haus- Fachärzte zu retten. Unterstützung bekommt die äg Nord mit ihren Forderungen inzwischen auch von prominenter Seite aus dem Land. Ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP – getragen von der Gesundheitsministerin Prof. Dr. Kirsten von der Decken – (CDU) im Schleswig-Holsteinischen Landtag fordert u.a. eine Anpassung des Orientierungswertes an die Inflation, um die MFA im ambulanten Bereich angemessen bezahlen zu können sowie Maßnahmen, die den wertschätzenden Umgang der Patientinnen und Patienten mit dem Praxispersonal fördern und ein Ende der Budgetierung – beginnend mit der Grundversorgung. Der Antrag wurde mehrheitlich angenommen, ein Novum in Deutschland!
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Die äg Nord fühlt sich in ihrer jahrelangen Öffentlichkeitsarbeit und durch einen offenen, ehrlichen Dialog mit den verantwortlichen Politikern im Lande bestätigt. „Wir müssen nun aufpassen“, so Gehring und Schroeder weiter, „dass mit einem Ende der Budgetierung nicht wieder floatende Punktwerte durch die Hintertür eintreten!“ Die äg Nord fordert deshalb auch die überfällige einheitliche Bewertung der Leistungen in Euro und Cent anzupassen. Nur so werden die Leistungen zu angemessenen Preisen vergütet.

Pressekontakt:

Ärztegenossenschaft Nord eG,
Dr. Svante Gehring, Vorstand
Tel: 04551 9999-0
E-Mail: aerztegenossenschaft@aegnord.de

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