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Tarifeinigung bei den MFA – 7,4 Prozent mehr und Inflationsausgleichsprämie

20.02.2024 | Gesundheitspolitik, Info

Die äg Nord, NAV, MEDI und MEDI GENO standen den MFA in ihrem Tarifstreit zur Seite. Der Abschluss der Verhandlungen ist ein positives Signal – denn das Gehalt zum Berufseinstieg wurde überproportional angehoben. Das bedeutet für die ambulante Versorgung, dass die Entscheidung einer frisch ausgelernten MFA für die Praxis im Vergleich zur Anstellung in der Klinik leichter werden sollte. Für unsere Mitglieder erwarten wir natürlich nun auch, dass der Orientierungspunktwert in diesem Jahr deutlich steigt, um den verdienten Gehaltsanpassung gerecht zu werden!

Nach Ablauf der Erklärungsfrist steht das Ergebnis der Tarifverhandlung für Medizinische Fachangestellte (MFA) nun fest: Die Gehälter steigen über alle Tarifgruppen zum 1. März 2024 um 7,4 Prozent.

Darüber hinaus erhöhen sich die Ausbildungsvergütungen der Einigung zufolge ab dem 1. März 2024 im ersten Ausbildungsjahr von bisher 920 auf 965 Euro, im zweiten Ausbildungsjahr von 995 auf 1.045 Euro und im dritten von 1.075 auf 1.130 Euro. Darauf haben sich die Tarifparteien – der Verband medizinischer Fachberufe und die Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten (AAA) – geeinigt.

Darüber hinaus wurde eine einmalige Inflationsausgleichsprämie für Auszubildende und vollzeitbeschäftigte Medizinische Fachangestellte in Höhe von 500 Euro vereinbart. Bei Teilzeitbeschäftigten richtet sich die Höhe der Prämie nach der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt zehn Monate.

„Gestärkt durch mehr als 1.000 Medizinische Fachangestellte bei den Kundgebungen und weitere Tausend, die sich an dem bundesweiten Warnstreik beteiligt haben, sind wir in die vierte Tarifrunde gegangen. Beide Seiten mussten sich bewegen, um einen tragfähigen Kompromiss zu finden. Es ist uns gelungen, die Gehälter beim Berufseinstieg deutlich zu verbessern, um nicht immer mehr junge Kolleginnen und Kollegen zu verlieren“, erklärte Hannelore König, Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe, am Dienstag in Berlin.

Das Einstiegsgehalt erhöhe sich zum 1. März 2024 auf 2.700 Euro, so dass sich der Stundenlohn von 13,22 Euro auf 16,17 Euro erhöhe. „Mit diesem Abschluss steigen aber auch die Gehälter der erfahrenden Berufsangehörigen und fangen damit einen Teil der gestiegenen Kosten auf. Weiterhin gilt, dass sich Fortbildungen und die Übernahme von mehr Verantwortung für Medizinische Fachangestellte lohnt, denn der Gehaltstarifvertrag mit den sechs Tätigkeitsgruppen bietet viele Möglichkeiten zur Höhergruppierung und damit für faire Gehälter“, so König.

Erik Bodendieck, Vorsitzender der AAA ergänzte: „Wir haben mit dem Tarifabschluss einen weiteren Schritt getan, um den Gehaltsabstand zu Pflegefachkräften zu verringern und damit nicht noch mehr Beschäftigte an andere Branchen zu verlieren. Entscheidend ist nun, dass eine vollumfängliche und zeitnahe Gegenfinanzierung der Tarifsteigerungen umgesetzt wird. Nur so kann dem Fachkräftemangel im niedergelassenen Bereich entgegengewirkt und medizinisches Fachpersonal gehalten werden“. Tarifänderungen bei den Medizinischen Fachangestellten sollten künftig direkt in den Verhandlungen zum Orientierungswert berücksichtigt werden.

Beide Tarifparteien sehen einer gemeinsamen Erklärung zufolge die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die Politik in der Pflicht. Gesundheitsfürsorge sei Daseinsfürsorge und dafür müsse der Staat eintreten. Daher seien vor dem Hintergrund steigender Ausgaben auch aktuelle Forderungen von Kostenträgern sachgerecht, nachhaltige Lösungen zur Stabilisierung der GKV-Finanzen von politischer Seite endlich anzugehen, so die beiden Tarifpartner.

Bild: ©ändKönig (hier auf der letzten Protestaktion): “Es ist uns gelungen, die Gehälter beim Berufseinstieg deutlich zu verbessern.”

Verband medizinischer Fachberufe e.V.: https://www.vmf-online.de/verband/presse-news/2024-02-20-tarif-mfa

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