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Protestaktion: „Nein zur Gesundheitsversorgung nach Kassenlage“

08.03.2023 | Info, Pressemitteilungen

Die Aktionsgemeinschaft-Protest der Ärztegenossenschaft Nord (äg Nord) mit den fachärztlichen Berufsverbänden und dem Dachverband der Praxisnetze Schleswig-Holstein (DPN-SH) fordert „Gesundheitsversorgung neu denken, jetzt“, um den künftigen Herausforderungen im Gesundheitswesen zu begegnen.

Die über den Jahreswechsel gemeinsam durchgeführte Protestkampagne der äg Nord, der fachärztlichen Berufsverbände und des DPN-SH endet am 8. März mit einem erfolgreichen Fazit. „Mit dieser Informationskampagne haben wir die niedergelassene Ärzteschaft wieder in den Blickpunkt der Politik und Medien gerückt“, so der stv. Vorsitzende der äg Nord und Koordinator der Kampagne, Dr. Axel Schroeder, Urologe. Im Herbst 2022 wurde in einer konzertierten Aktion mit dieser Initiative als Antwort auf das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz gestartet, um jeden Monat demonstrativ auf die Defizite in der Gesundheitsversorgung hinzuweisen:

  • Abschaffung der Neupatientenregelung
  • Ausweitung der Budgetierung
  • Prekäre Finanzsituation in den Arztpraxen
  • Inflation, Kostensteigerungen, explodierende Energiekosten
  • Fachkräfte – und Ärztemangel
  • Zunehmende Administration und Bürokratie

Die Gesundheitsversorgung steht auf der Kippe

„Die Gesundheitsversorgung droht zu kippen. Wir benötigen dringende Reformen in der medizinischen Versorgung. Neue Strukturen im stationären und ambulanten Bereich und eine solide Reform der Finanzierung. Ständige Spargesetze lösen die Probleme nicht. Sie ähneln eher einem blinden Aktionismus als einer nachhaltigen Reform“, so der Vorstandsvorsitzende der äg Nord, Dr. Svante Gehring, Hausarzt. „Fallpauschalen und Einheitlicher Bewertungsmaßstab (EBM) bilden den Leistungsaufwand nicht mehr ausreichend ab. Gleiches gilt für die überfällige Novellierung der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)“.

Verschärft wird die Situation durch das Festhalten an der Budgetierung der Leistungen in den Arztpraxen

Politik und Krankenkassen halten an der Begrenzung der Leistungsmenge fest. „Ein Relikt aus den neunziger Jahren, einer Zeit der Ärzteschwemme. Heute haben wir Ärztemangel. Mit der Folge längerer Wartezeiten, weniger Sprechstunden und weniger Leistungen. Unsere Praxen sind am Limit, das nicht nur seit der Pandemie – und Grippewelle“, so Schroeder weiter.

Große Herausforderungen im Hinblick auf die Ruhestandswelle der Ärztinnen und Ärzte

Die Ruhestandswelle verschärft den Fachkräftemangel und diese miserable Gesamtsituation schafft keine ausreichende Perspektive für den medizinischen Nachwuchs in der Niederlassung.

Die zentrale Frage: Wie kann man mit begrenzten Ressourcen im Gesundheitssystem besser umgehen?

Die äg Nord setzt sich seit Jahren für eine bessere Zusammenarbeit der Ärztinnen und Ärzte in Praxis und Klinik ein, um die Sektorengrenzen zu überwinden. Dazu gehört auch ein neues Zusammenwirken mit den nichtärztlichen Heil- und Gesundheitsfachberufen. Der medizinische Fortschritt ermöglicht heute invasive Untersuchungen, Eingriffe und Behandlungen die sowohl ambulant als auch stationär erbracht werden können. „Aus diesem Grunde begrüßen wir eine Krankenhausreform, eine Neuordnung der Notfallversorgung und des Rettungsdienstes. Diese Reformen dürfen aber nicht nur aus dem Blickwinkel der Kliniken erfolgen, sondern können nur gemeinsam – zusammen mit der niedergelassenen Ärzteschaft – Erfolg zeigen“, so Axel Schroeder.

Der ambulante und stationäre Bereich müsse neu strukturiert werden!

Bei einer Umstrukturierung muss ambulant vor stationär stehen. Das schont die Arbeitsbelastungen des Personals, die Finanzen und entlaste die Personalkapazitäten. Es setzt sogar Fachpersonal sowie Ärztinnen und Ärzte frei – alles im Sinne einer qualifizierten, wohnortnahen Versorgung.

Aus- und Weiterbildung als tragende Säule

Nicht nur im Bereich der der Krankenhausplanung – und Finanzierung seien die Bundesländer gefordert. „Wir sehen auch dringenden Handlungsbedarf in der Medizinerausbildung besonders in der angekündigten Reform der Approbationsordnung, sowie in der Weiterbildung der Ärztinnen und Ärzte, um künftig die jungen Mediziner im Lande zu halten und über attraktive stationäre und ambulante Weiterbildungen in der Region zu binden“ fordert Gehring.

Gesundheitsversorgung muss sich neu definieren. Es braucht neue Räume und Stufen der medizinischen Versorgung. Deshalb muss eine Zeitenwende im Gesundheitswesen sehr viel breiter aufgestellt werden. Diesen Prozess wird die äg Nord weiter begleiten und sich für Reformen einsetzen, gemäß Ihrem Claim:

Medizin verbindet. Menschlich-politisch-wirtschaftlich.

Pressekontakt:
Ärztegenossenschaft Nord e.G.
Dr. Axel Schroeder, stellvertretender Vorstandsvorsitzender
Telefon: 04551 9999-0
E-Mail: aerztegenossenschaft@aegnord.de

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