In vielen Teilen des Landes gibt es zu wenig Hausärzte. Immer häufiger werden Hausarztsitze nicht nachbesetzt, wenn Kolleginnen in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Auch in Neumünster finden die Bürgerinnen häufig keinen Hausarzt mehr. Das Medizinische Praxisnetz Neumünster will versuchen, dies in Kooperation mit der Ärztegenossenschaft Nord zu ändern.
„Wir haben uns in den letzten Jahren intensiv mit der Entwicklung der Hausarztzahlen in Neumünster befasst und mussten zusehen, wie Hausarztpraxen einfach abgeschlossen wurden, ohne dass es Praxisnachfolger gab. Nachdem von der Ärztegenossenschaft erstellte Studien verdeutlichten, dass in naher Zukunft keine Änderung dieses Trends zu erwarten ist, hat sich unsere Mitgliederversammlung entschlossen, die Gründung eines Hausarzt-MVZ als Praxisnetz zu planen. Schnell wurde jedoch klar, dass wir als eingetragener Verein die Projektentwicklungskosten nicht aufbringen können. Wir sind daher total dankbar, aber auch stolz, dass unser Antrag auf Projektförderung an das Ministerium für Justiz und Gesundheit unseres Landes positiv bewertet wurde und wir Fördermittel aus dem Versorgungssicherungsfonds in Höhe von fast € 500.000,00 erhalten.“, so Dr. Dorette Kinzel-Herwig, 1. Vorsitzende vom Praxisnetz Neumünster.
Dr. Svante Gehring, 1. Vorsitzender der Ärztegenossenschaft Nord eG, führt hierzu aus: „Seit Gründung der Ärztegenossenschaft im Jahr 2000 unterstützen wir die Praxisnetze im Land mit unserem Know-how. Die Entwicklung der hausärztlichen Situation in Neumünster ist ja kein Einzelfall. In vielen Gemeinden haben wir gemeinsam mit den Kommunen versucht, diese Entwicklung durch die Gründung kommunaler Hausarztzentren aufzuhalten. Viel schöner ist es natürlich, wenn die Kolleg*innen das Problem alleine angehen und über die vorhandenen Netzstrukturen die Gründung eines Netz-Hausarzt-MVZ als Lösungsmodell vorantreiben. Allerdings macht erst die Förderung durch das Land diese Entwicklung möglich. Sofern das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden kann, kann es als Modell für zahlreiche andere Praxisnetze in Schleswig-Holstein dienen.“
Am 27.09. wurde im Rahmen des Kongresses Vernetze Gesundheit in Bad Segeberg der Förderbescheid durch Gesundheitsministerin Prof. Dr. Kerstin von der Decken übergeben: „Eine Nachfolge für eine Praxis zu finden ist bereits jetzt – nicht nur in Neumünster – oft schwierig, auch weil mittlerweile viele jüngere Ärztinnen und Ärzte ein Angestelltenverhältnis bevorzugen. Somit bieten MVZ vielversprechende Perspektiven. Sie sind bereits jetzt und noch mehr in Zukunft für die ambulante Versorgungsstruktur ein wichtiger Baustein. Ich freue mich sehr, dass wir mit Mitteln des Versorgungssicherungsfonds einen Beitrag dazu leisten können, Versorgung hier ganz konkret zu erhalten und zukunftsfest aufzustellen. Dem Praxisnetz Neumünster und der Ärztegenossenschaft Nord möchte ich herzlich für die Initiative danken und zu diesem Projekt gratulieren“ betonte Gesundheitsministerin Prof. Dr. Kerstin von der Decken.
Praxisnetz und Ärztegenossenschaft brennen darauf, mit dem Projekt in Neumünster durchzustarten, hofft man doch schon im Jahr 2024 mit dem Netz-MVZ starten zu können, um sich dann mit attraktiven Rahmenbedingungen auf die Nachwuchssuche zu machen.
Pressekontakt:
Ärztegenossenschaft Nord eG, Thomas Rampoldt
Tel.: 04551 9999-0, E-Mail: aerztegenossenschaft@aegnord.de
