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Investoren-MVZ gefährden eine qualifizierte, wohnortnahe medizinische Versorgung – Teil 1

03.08.2022 | Video-Blog

Vorstandsmitglied Dr. Axel Schroeder spricht heute über Medizinische Versorgungszentren (MVZ), speziell über die von Investoren betriebenen MVZ. Diese sind in aller Munde, weil die verfasste Ärzteschaft die sich abzeichnende Fehlentwicklung nicht mehr beeinflussen kann. Hier ist der Gesetzgeber auf Bundes- und auch auf Landesebene gefordert.

“Wir brauchen Regulierungen in Investoren-MVZ in Richtung Transparenz, Patientenwohl, Patientensicherheit, qualifizierte Versorgung… insbesondere unter dem Aspekt, dass inhabergeführte Praxen deutlich an Tendenz abnehmen, […] auf der anderen Seite Tendenz zunehmend die Anzahl der Medizinischen Versorgungszentren in Investorenhand […] Wir als Ärztegenossenschaft favorisieren einen gesunden Mix aus inhabergeführter Praxis – sei es in Einzelpraxis, Berufsausübungsgemeinschaft, Gemeinschaftspraxis – und Medizinischen Versorgungszentren”, so Schroeder und weiter: “Denn Investoren-MVZ – so deutet sich das in der Fehlentwicklung an – haben finanzielle Interessen im Vordergrund und mittlerweile merken wir nicht immer unbedingt die hochwertige qualifizierte medizinische Versorgung, geschweige denn eine flächendeckende Versorgung, wie wir sie hier in Schleswig-Holstein benötigen. Fremdinvestoren mit reinen Kapitalinteressen gefährden die Qualität unseres Gesundheitssystems.”

Wenn Investitionen von Kapitalinteresse motiviert sind, dann wird es problematisch

“Auch wir müssen wirtschaftlich arbeiten und auch bei ausreichenden Honoraren eine Rendite erzielen. Wir sind Arbeitgeber, haben Familien. Also hier gibt es schon gemeinsame Interessen. Nur wenn Investitionen von Kapitalinteresse motiviert sind, dann wird es problematisch”, so Schroeder. “Grundsätzlich sind private Investitionen ja auch nicht verwerflich, insbesondere dann wenn staatliche Investitionen unzureichend gegeben werden. Das erleben wir tagtäglich im stationären Bereich… oder im ambulanten Bereich, wenn strukturelle Anforderungen, Bedingungen im vertragsärztlichen Bereich, in einen Rahmen nach wie vor gepresst sind, der den Zugang zur GKV-Versorgung durch KV-Zulassung und Bedarfsplanung erschweren, aber nicht bei den Medizinischen Versorgungszentren. […] So lange wir aber in einer morbiditätsbedingten Gesamtvergütung, ja in einer Budgetierung, verhaftet sind, brauchen wir uns nicht wundern, dass die Mehrheit der jungen Medizinerinnen und Mediziner das Angestelltenverhältnis favorisiert, auch zunehmend in Investoren-MVZ. […] Es braucht privates Kapital, ohne Frage. Das haben wir in die Hand genommen, als die Ärzteschaft vorrangig auch Medizinische Versorgungszentren gegründet hat – Ärzte-MVZ. Auch zu erwähnen hier Krankenhaus-MVZ, kommunale MVZ.”

Wollen wir arztfremden Akteuren den Zugang zur vertragsärztlichen Versorgung eröffnen?

“Zu beachten ist allerdings bei Investoren-MVZ, dass wir hier arztfremden Akteuren den Zugang zur vertragsärztlichen Versorgung eröffnen. Das gilt es zu überdenken. Das hat Konsequenzen. So wie jetzt die Entwicklung ist, kann es nicht weitergehen.”


In einer zweiten Folge wird Dr. Axel Schroeder in Kürze Lösungsansätze vorstellen.

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