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In den Praxen geht das Licht aus

15.11.2022 | Video-Blog

Dr. Axel Schroeder, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Ärztegenossenschaft Nord eG (äg Nord), spricht darüber, dass das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz die Probleme nicht löst und über die finanzielle Situation in den Arztpraxen. “Die Neupatientenregelung ist abgeschafft worden. Damit hat sich die Ampelkoalition über die Proteste der Ärzteschaft hinweggesetzt. Herr Lauterbach hat zwar einen Kompromiss angeboten […] durch gezielte Überweisung über den Hausarzt mit entsprechender Honoraranpassung, durch direkte Terminannahme der Fachärzte mit Zeitzuschlägen. All das ist angedacht. Wie es im Einzelfall umgesetzt werden muss und auch umgesetzt wird, ist noch vollständig offen”, so Schroeder.

Die Kassenärztlichen Vereinigungen – auch die in Schleswig-Holstein – seien bestrebt, dieses Gesetz gängig zu machen und sehen auch ein entsprechendes finanzielles Potenzial. Das Gesetz sei allerdings ein Brückengesetz, also etwas Vorübergehendes. Es sei alles andere als die Nachhaltigkeit und Zuverlässigkeit, die für die zukünftige ambulante Gesundheitsversorgung benötigt werden.

Die Gesundheitsversorgung habe sich für die Vertragsärzte bereits in den letzten Jahren deutlich erschwert und verschlechtert. “Das hat sich gezeigt in der Pandemie, […] unter welchen Arbeitsbedingungen wir in unseren Praxen mit unseren Mitarbeitern haben uns bewegen müssen…. eine Haltung der Gesellschaft, die sich mittlerweile in Ungeduld und Forderungen auch in den Praxen widerspiegelt”, so Schroeder.

Schroeder weiter: “Die Situation insgesamt hat sich auch aktuell verschärft, wenn man an Kostenexplosion und Energiekrise denkt. Das Ganze wird konterkariert durch die unzureichende Sensibilität in der Politik, was die finanzielle Situation in den Praxen betrifft. Und die Krankenkassen fordern dreist eine Nullrunde für die Jahre 23 und 24, was die Honoraranpassung betrifft.” Die zwei Prozent Honoraranpassung in diesem Jahr seien ja unter den Bedingungen auch geradezu lächerlich gewesen.

Und aus diesem Grunde ist es wichtig, dass wir Hier und Heute das Thema Energiekrise/ Kostenexplosion einmal ansprechen. Was wir brauchen sind Gegenmaßnahmen, sei es von der Landes- oder von der Bundesregierung. Wir brauchen eine Unterstützung in dieser ambulanten Versorgung, sonst ist die angespannte finanzielle Situation in den Praxen nicht mehr zu halten. Damit steht diese Versorgung hier mit unseren Praxen auf der Kippe. Wir benötigen eine Abfederung der Energiekosten, denn sonst geht bald in unseren Praxen das Licht aus. Das bedeutet Leistungsabbau, das bedeutet Personaleinschränkungen und das bedeutet eine Begrenzung in der medizinischen Versorgung.”

Viele Kolleginnen und Kollegen seien schon in die “innere Immigration” gegangen. Derzeit erlebe man schon frühzeitige Praxisaufgaben und keine ausreichende Nachfolge, in der Selbstständigkeit bzw. in der Anstellung. Schroeder endet mit der Feststellung: “Dieser Frust der Ärzteschaft, der sich in den letzten Jahren aufgebaut hat… in den Kliniken… in den Praxen…, dem muss etwas entgegengesetzt werden. Und das kann nur eins sein, dass wir dies unbegrenzte Leistungsversprechen in unserer Gesellschaft auch im medizinischen Bereich endlich mal in Frage stellen müssen.”


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