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Wenn in der Arztpraxis kein Fachpersonal mehr ist…

04.01.2023 | Video-Blog

Dr. Axel Schroeder, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Ärztegenossenschaft Nord eG (äg Nord), spricht im ersten Video-Blog 2023 über Probleme der ambulanten Versorgung, über das, was politisch schiefläuft, über den schleswig-holsteinischen Ärzteprotest und über Lösungsansätze.

“Zur Ruhe kamen wir in der niedergelassenen Ärzteschaft überhaupt nicht. Grippe und Erkältungswelle, Corona-Pandemie, Inflation, steigende Energiepreise, Personalnöte haben uns im letzten Quartal zu einer Protestkampagne veranlasst, die wir unter dem Motto »Eine Gesundheitsversorgung nach Kassenlage geht gar nicht« in diesem Jahr fortsetzen. Der Schlingerkurs des Bundesgesundheitsministers löst die Probleme im Gesundheitswesen nicht – im Gegenteil”, so Schroeder.

Schroeder weiter: “In Schleswig-Holstein setzten wir mit dieser Protestaktion auf gemeinsame Wege, auf eine konzertierte Aktion mit den Berufsverbänden und Ärztenetzen, auf einen Zusammenhalt, um auf die Misere aufmerksam zu machen… für eine gute Patientenversorgung, für eine funktionierende Gesundheitsversorgung. Grund […] unsere Kampagne am 11. Januar fortzusetzen. Denn es zeigt sich nach wie vor, dass unsere Praxen in Schleswig-Holstein immer mehr aus dem Blickwinkel der Politik geraten. Wie sollen wir mit der hausärztlichen- und fachärztlichen Grundversorgung auch die ambulante spezialfachärztliche Versorgung gewährleisten, wenn Unterstützungsmaßnahmen in der Energiekrise für Kliniken bereitstehen, während für Praxen hier keine Abfederung der Kostensteigerung verlässlich ist?

Ferner wird die Ambulantisierung von der Politik nur aus dem Blickwinkel der Krankenhäuser gedacht. Wir haben volles Verständnis für die Unterstützung der Krankenhäuser, aber sie sollen die Arztpraxen nicht hinten runterfallen lassen. […] Erschwerend ist, dass es an Wertschätzung, an Anerkennung gegenüber unserem Praxispersonal, den ärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fehlt, aber auch an Perspektiven, weiter inhabergeführte Arztpraxen zu führen und das bei unzureichender Finanzierung und fehlender Planungssicherheit. So bekommen wir das Problem – egal ob angestellt oder selbstständig – nicht in den Griff.

Das ist auch das Thema des Monats am 11. Januar, den Fachkräftemangel in unseren Praxen in den Vordergrund zu stellen. Das betrifft sowohl unsere nichtärztlichen, als auch ärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. […] Wir wollen mit unserer konzertierten Aktion weitere Ansätze, weitere Lösungen aufzeigen, insbesondere der Landesregierung hier in Schleswig-Holstein, insbesondere der Gesundheitsministerin. Es gilt, künftig die Medizinstudierenden in Schleswig-Holstein zu halten und die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung in Schleswig-Holstein zu binden. Darin sehen wir unter anderem kurz- und mittelfristige Lösungen, die wir mit Ihnen gemeinsam gestalten wollen.

Konkret fordern wir die überfällige Umsetzung einer neuen Approbationsordnung. Diese stagniert seit 2021. Hier im Besonderen die Abbildung der medizinischen Ausbildung in der haus- und fachärztlichen Grundversorgung. Dazu gehört ein weiterer Ausbau und Förderung von Lehrpraxen. Dazu gehört eine einheitliche und auskömmliche Vergütung für Medizinstudentinnen und -studenten im praktischen Jahr. Aber auch nach der Approbation, wenn es um die Förderung der Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten in Schleswig-Holstein geht, benötigen wir zur Unterstützung ein professionelles, regionales Weiterbildungsmanagement, um gerade im Verbund zwischen Praxen und Kliniken die Weiterbildung gemäß der neuen Weiterbildungsordnung, auch unter dem Fokus der Ambulantisierung, umsetzen zu können.”


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