Wir haben bereits früher über das Projekt ASTRaL (Asynchrone telemedizinische Versorgung im ländlichen Raum) berichtet, u.a. hier in Bezug auf Helgoland. Ziele des Projekts sind die Implementierung und Evaluation asynchroner (zeitversetzter) telemedizinischer Verfahren, die die wohnortnahe Versorgung im ländlichen Raum verbessern können.
Das Projekt untersucht die Umsetzung asynchroner Beratungen zwischen Hausärztinnen bzw. Hausärzten, die sich mithilfe von asynchroner Telemedizin mit rheumatologischen sowie dermatologischen Gebietsspezialistinnen und –spezialisten austauschen. Zudem soll die Möglichkeit einer telemedizinisch unterstützten augenärztlichen Versorgung betrachtet werden. Teil des Projektes ist auch, dass speziell dafür geschultes medizinisches Fachpersonal in deutlich unterversorgten Gebieten medizinische Patientendaten vor Ort erhebt, die den Ärzten und Ärztinnen unmittelbar zur Verfügung gestellt werden.
Das Projekt startete für die drei medizinischen Fachbereiche Dermatologie, Rheumatologie und Ophthalmologie zu verschiedenen Zeiten in den Jahren 2022 bis 2024 an insgesamt rund 20 Forschungsstandpunkten in Schleswig-Holstein und sollte Ende des Jahres 2024 enden.

Überzeugende Ergebnisse führen zur Verlängerung
Die im Dezember 2024 von Pia Traulsen, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), dargelegten Ergebnisse des Projektes ASTRaL überzeugen. Das Statement vom UKSH:
„Zusammenfassend können wir nach dem Projekt sagen, dass asynchrone Telemedizin grundsätzlich sehr gut funktioniert und unproblematisch in den Versorgungsalltag integrierbar ist. Die klinische Qualität ist dabei hoch. Vor allem in den Bereichen Dermatologie und Ophthalmologie wurden die asynchronen Konsile erfolgreich genutzt. Im Bereich der Rheumatologie wurden diese, nur sehr vereinzelt genutzt.“
Wir begrüßen sehr, dass die Techniker Krankenkasse (TK) als Projektpartner der versicherungsübergreifenden Betrachtung zugestimmt hat. Dadurch konnte eine sehr gute Datenbasis für die erprobten asynchronen Telekonsile erhoben werden.
Insgesamt konnten die Teilnehmenden deutlich von ihrer gegenseitigen Expertise profitieren und bestätigten überwiegend, sich durch dieses Vorgehen entlastet zu fühlen.
Das Projekt wurde nunmehr bis zum 31. August 2025 verlängert. Auch auf Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland wird das Projekt fortgeführt werden.
äg Nord – Einsatz auf Helgoland
Helgoland bietet sich mit seiner abgeschiedenen geografischen Lage geradezu als Modellprojekt für eine gute medizinische Versorgung in unterversorgten ländlichen Gebieten an. Die Ärztegenossenschaft Nord eG (äg Nord) ist dort derzeit auch am Projekt “Gesundes Helgoland” beteiligt und managed zudem das Gesundheitszentrum Helgoland. Das Gesamtkonstrukt aus Projekten und Gesundheitszentrum – auch in Zusammenarbeit mit den weiteren Gesundheitsakteuren auf der Insel – trägt so nochmals zu einem tiefergehenden Verstehen des Zusammenspiels von Maßnahmen und deren Auswirkungen auf die regionale Versorgung bei.
Hintergrundinformation
ASTRaL (Asynchrone telemedizinische Versorgung im ländlichen Raum) ist ein Gemeinschaftsprojekt von der Ärztegenossenschaft Nord eG (äg Nord), der Gesellschaft für integrierte ophthalmologische Versorgung e.G. (GIO), dem Hausärztinnen- und Hausärzteverband Schleswig-Holstein, der Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH), dem Institut für Allgemeinmedizin am UKSH Campus in Lübeck sowie der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein. Die Verbesserung der fachärztlichen Versorgung auf der Nordseeinsel ist Teil des Projektes ASTRaL Das Ministerium für Justiz und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein fördert das Projekt mit rund 381.000 Euro.