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Travemünde: Lauterbach will keinerlei Zugeständnisse machen

18.06.2024 | Gesundheitspolitik

Anlässlich der Gesundheitsministerkonferenz hatte die Ärztegenossenschaft Nord eG (äg Nord) gemeinsam mit den Ärztenetzen alle Ärzte und Ärztinnen samt ihrer Praxisteams sowie auch Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen zum Protest am 12. Juni 2024 in Travemünde aufgerufen. Mehrere hundert Demonstranten haben sich daraufhin auf den Weg gemacht, um Karl Lauterbach und die Landesminister lautstark zu begrüßen. Auch Pflegekräfte, Rettungsdienste, Krankenhausärzte und -ärztinnen, die Gewerkschaft Verdi sowie Hebammen, Studierende und Patienteninitiativen waren vor Ort.

Mit Trillerpfeifen, Trommeln, Bannern und Plakaten wurde der allgemeine Unmut über die aktuelle Gesundheitspolitik für alle sicht- und hörbar gemacht.

Die Hausärztin Astrid Ewald aus Büsum an der Nordsee ( Medizinisches Qualitätsnetz Westküste) warnte vor den geplanten Reformen. Sie sehe zunehmende Einbußen bei der Qualität der Versorgung. „Weil das Gesamtbudget für alle Praxen unverändert bleiben soll, müssen wir noch mehr Patienten in der gleichen Zeit durchschleusen. Ich weiß nicht, wo das eine Verbesserung sein soll”, sagte sie.

„Wir begrüßen den Willen zur Strukturreform mit dem Ziel, die Krankenhausversorgung und deren Finanzierung auf neue Beine zu stellen, so diese nicht zu Lasten der niedergelassenen Ärzteschaft geht“, fordert Dr. med. Axel Schroeder, stellvertretender Vorsitzender der äg Nord. „Man kann die ambulante Versorgung nur aufrechterhalten und unternehmerisch agieren, wenn wirtschaftliche Rahmenbedingungen dies hergeben. Stimmen diese, dann bräuchte es nicht mehr sondern weniger Staat und Gesetze!“

Allgemeiner Tenor der Protestierenden: Die Krankenhausreform muss jetzt über die Parlamentarier im Bundestag nachgebessert werden.

Schließlich stellten sich ein paar Gesundheitsminister den Demonstranten, darunter Karl Lauterbach. Während er zwar versprach, den Pflegeberuf attraktiver zu machen, verteidigte er die von ihm geplante Krankenhausreform jedoch vollumfänglich.

Wir von der äg Nord nehmen unseren Auftrag als Interessenvertretung ernst und werden auch weiterhin umfangreiche Strukturreformen anmahnen, um eine interprofessionelle und intersektorale Zusammenarbeit im Gesundheitswesen zu ermöglichen, bei der der ambulante Sektor nicht auf der Strecke bleibt.

Für diese Forderungen stehen wir ein:

  • Ambulante vor stationärer Versorgung unter denselben Bedingungen für Krankenhäuser und Praxen
  • Die Entbudgetierung aller niedergelassenen Fachärzte mit angemessener Vergütung
  • Die Förderung einer sektorenübergreifenden Versorgung, die Kooperationen mit den Klinikärzten, weiteren Heilberufen und Pflege zulässt.
  • Eine neue Notfallversorgung mit belastbaren Strukturen (Patientensteuerung)
  • Abbau der Bürokratie und Administration
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