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Protestaktion: Neupatientenregelung

31.01.2023 | Gesundheitspolitik, Pressemitteilungen

„Nein zur Gesundheitsversorgung nach Kassenlage“

Wann: 08.02.2023

Thema: Streichung der Neupatientenregelung

Zunehmende Bürokratielast

Bad Segeberg – Mit Wirkung zum neuen Jahr ist kurzerhand die Neupatientenregelung mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz der Ampel-Koalition abgeschafft worden. „Damit haben wir wieder einen erschwerten Zugang für Neupatienten in die Hausarzt- und Facharztpraxen, als auch weniger Behandlungskapazitäten“, so der Hausarzt Dr. Svante Gehring, Vorstandsvorsitzender der Ärztegenossenschaft Nord (ägN).

„Unsere Proteste im Herbst letzten Jahres führten zwar dazu, dass Gesundheitsminister Karl Lauterbach wieder zurückgerudert ist. Stattdessen jetzt eine Förderung mit Zuschlägen für eine direkte Hausarzt- Facharztvermittlung. Gewissermaßen als Kompensation der einkassierten Neupatientenregelung. Statt schlanker Zugangswege in die Praxen, jetzt ein erhöhter Verwaltungsaufwand mit überbordeter Terminvermittlung“ so der Urologe Dr. Axel Schroeder, stv. Vorsitzender der Ärztegenossenschaft Nord (ägN).

Auf den Überweisungsfall kommt es an

Neupatienten war es möglich, ohne Überweisung, ohne verpflichtende Vermittlung kurzfristig einen Termin zu erhalten und nicht mehr lange warten zu müssen.

Die Umstellung auf einen Hausarzt-Facharzt-Vermittlungsfall belastet die haus- und fachärztliche Grundversorgung. Wir sehen darin überflüssige Aufgaben in der Terminvergabe, so die Aktionsgemeinschaft mit den Berufsverbänden und Ärztenetzen.

Resultat, wieder längere Wartezeiten, längere Wege, überflüssige Verwaltungsaufgaben und weniger Leistungen. Damit eine Verschlechterung der medizinischen Versorgung.

Es kommt wieder auf die Hausarzt- oder Terminservicestellenvermittlung an und damit zu einer Einschränkung der freien Arztwahl.

Mehr verwalten statt behandeln

Für die Praxen bedeutet die Terminvermittlung über den Hausarzt oder über die Terminservicestelle einen höheren administrativen Aufwand und noch mehr Bürokratie. Aber auch zunehmende Sorgen um die Termineinhaltung. All das bei Wiedereinführung der Budgetierung, einer unzureichenden Finanzierungsreform im ambulanten Bereich.

Dabei ist der Widerspruch zwischen Budget und Leistungsmenge mittlerweile offensichtlich.

Trotzdem hat Karl Lauterbach für Neupatienten die Budgetierung der erbrachten Leistung wieder eingeführt. „Zeitzuschläge für eine kurzfristige Terminvermittlung durch den Hausarzt und/oder die Terminservicestelle kann man machen, aber ohne die Budgetierung der Neupatienten wieder einzuführen. Sonst sind unsere Probleme nicht gelöst“, so Dr. A. Schroeder. „Stattdessen mehr Chaos. Zuverlässigkeit, Planungssicherheit und Vertrauensbildung, insbesondere für den jungen Medizinernachwuchs, sieht anders aus“.

Deckelung der Leistungen, unzureichende Finanzierung, Fachkräftemangel und begrenzte Sprechstundenzeiten gefährden unsere Praxen in Schleswig-Holstein.

Wir fordern endlich Taten und nicht nur Versprechungen des Gesundheitsministers zur Entbürokratisierung. Ferner die Aufhebung der Budgetierung ärztlicher Leistungen für alle Ärztinnen und Ärzte in den Praxen. Nicht nur, wie angekündigt, für Haus – und Kinderärzte. Von einer Zeitenwende in der Gesundheitsversorgung sind wir noch weit entfernt!

Fortbildung statt Sprechstunde

Mit dem 3. Aktionstag am 08. Februar 2023 setzen wir unsere Protestkampagne fort. Thema des Monats: Bürokratieabbau.

In der Zeit von 11:00 – 13:00 Uhr, findet keine Sprechstunde statt, gemäß dem Motto „verwalten statt behandeln“.

Es findet eine Online-Fortbildung mit Informationen und Erfahrungsaustausch im Umgang mit den neuen Regelungen zur Terminvergabe für Ärztinnen, Ärzte und Mitarbeiterinnen. Weitere Hinweise, die aktuelle Entwicklung sowie Material für die Protestaktion finden Sie auf unserer Website.

Bad Segeberg, den 31.01.2023

Pressekontakt:
Ärztegenossenschaft Nord eG
Dr. Axel Schroeder, stellvertretender Vorstandsvorsitzender
Tel.: 04551 9999-0, E-Mail: aerztegenossenschaft@aegnord.de

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