Der willkürliche, unkontrollierte Zugang zur Gesundheitsversorgung führt zum Kollaps der medizinischen Versorgung. Eine vermehrte Inanspruchnahme aufgrund der Alterung der Gesellschaft und der zunehmenden mangelnde Gesundheitskompetenz der Bürger bringt die gesundheitliche Versorgung an ihre Grenzen. In den Arztpraxen, Krankenhäusern und Notfallambulanzen. Die Ärztegenossenschaft Nord (äg Nord) begrüßt die im Koalitionsvertrag beschlossene Einführung eines Primärversorgungssystems, sieht aber noch Handlungsbedarf in der Gestaltung. Es sollte nicht zu eng gefasst werden, sondern breit transprofessionell und interdisziplinär ausgerichtet sein.
Freie Arztwahl
Die freie Arztwahl muss erhalten bleiben! Ob beim Hausarzt oder beim Facharzt. In einem Primärarztsystem, eine Art der hausarztzentrierten Versorgung schreibt man sich nach seiner Wahl für eine bestimmte Zeit ein. Nicht nur beim Allgemeinmediziner, sondern auch bei den grundversorgenden Fachärzten, wie Frauenärzte, Augenärzte, Orthopäden, Urologen und Hautärzte – insbesondere bei chronischen Patienten.
„Dies bedeutet, dass Hausärzte im Team mit Pflegekräften, Physiotherapeuten, Physician Assistants und dem sozialmedizinischen Dienst zusammenarbeiten. Fachärzte der Grundversorgung sind hierbei assoziiert“, so Dr. med, S, Gehring, Hausarzt und Vorstandsvorsitzender der äg Nord.
„Es macht z.B. keinen Sinn, dass chronisch kranke Patienten mit einem Prostata- oder Blasenkarzinom erst zum Hausarzt müssen, um erst nach Überweisung in regelmäßiger Behandlung und Kontrolle beim Facharzt zu bleiben“ unterstreicht Dr. med. A. Schroeder, stv. Vorstandsvorsitzender der äg Nord und Urologe.
Der akute Patient
Patienten mit einem neu aufgetretenen akuten Problem sollten im akuten Krankheitsfall entweder zentral über den Rettungsdienst (112) oder die Servicestellen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) (116117) eine Ersteinschätzung erfahren und von dort in die richtige Versorgungsebene vermittelt werden. Eingeschriebene Patienten hingegen sollten sich direkt an ihr Primärversorgungszentrum wenden können, wo sie an den richtigen Ansprechpartner für ihr Problem gelangen.
Der chronisch kranke Patient
Chronisch kranke Patienten werden im Primärversorgungszentrum, u.a. im Rahmen eines Disease-Management-Programms (DMP) oder durch den jeweiligen Facharzt fortlaufend mit Folgeterminen
behandelt.
Dr. Gehring erklärt: „Die Gatekeeper- und Lotsenfunktion wird so ressourcenschonend zur Gemeinschaftsaufgabe. Patienten müssen nicht mehr durch den Flaschenhals einer Hausarztpraxis.“ Diese umfassende und koordinierte Herangehensweise verspricht eine bessere Patientenversorgung und eine effizientere Nutzung der Gesundheitsressourcen. Die äg Nord setzt sich dafür ein, dass das Primärversorgungssystem im Sinne aller Beteiligten umgesetzt wird und einen echten Mehrwert für die Patienten bietet. Gefördert durch Inzentives bei freiwilliger Teilnahme an einer primärärztlichen Versorgung!
Bad Segeberg, 23.04.2025
Pressekontakt:
Ärztegenossenschaft Nord eG
Dr. Svante Gehring
Vorstandsvorsitzender
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