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Ohne Solidarität und Mut wird es nicht besser werden*

28.10.2022 | Info

Die Neupatientenregelung, die nun vom Bundestag einkassiert wurde, war für viele grundversorgende Praxen in Schleswig-Holstein ein Segen, besonders in Zuzugsgebieten und Tourismushochburgen, Patienten konnten kostendeckend und zeitnah versorgt werden.

Doch die angekündigte Streichung der Neupatientenregelung sei nur ein Teil des Problems. „Das Gesundheitswesen braucht eine Generalüberholung“, so Dr. Gehring. Herr Lauterbach sehe das deutsche Gesundheitswesen nur aus dem Blickwinkel des stationären Sektors und sei als Gesundheitsminister eine krasse Fehlbesetzung.

Dabei seien die Herausforderungen immens, Kernprobleme lägen auch in der deutschen Bürokratie und einer Misstrauenskultur gegenüber Ärzten, veralteten Vergütungssystemen – Dinge, die durch die Politik schon längst hätten abgebaut werden sollen und nun nicht mehr weiter hinnehmbar seien. Die Anforderungen an eine moderne Praxis seien heutzutage so komplex, dass sie damit die Selbstständigkeit quasi beerdigen – kein Arzt, keine Ärztin würde sich so etwas noch antun wollen. In Anstellung zu arbeiten ist mittlerweile weitaus attraktiver – man hat pünktlich Feierabend und erspart sich die bürokratische Arbeit, die in der Regel nach Feierabend zu leisten ist.

Doch nicht nur bürokratische und gesetzmäßige Veränderungen sind von Nöten, auch die Arbeitsbedingungen für alle Beteiligten im Gesundheitswesen müssen verändert werden – die Burn-Out Rate ist bedenklich hoch, so dass inzwischen selbst Medizinstudenten über einen Abbruch ihrer Ausbildung nachdenken.

Dabei haben die Ärzte und Ärztinnen mit ihrem Praxispersonal während der Pandemie bis zur Erschöpfung gearbeitet und und teilweise. auch darüber hinaus, ohne von Seiten der Öffentlichkeit und der Politik ausreichend dafür gewürdigt worden zu sein. On top bezeichnete die SPD Bundestagsabgeordnete Frau Baehrens die Ärzte und Ärztinnen als Teil des Problems im Gesundheitswesen und möchte ihnen „Macht“ nehmen.

Nicht mit Dr. Gehring: „Wir Ärztinnen und Ärzte werden trotz fehlendem Streikrecht den Finger weiter in die Wunde legen und keine Ruhe geben!“ Er ruft alle ärztlichen Verbände, Organisationen und Allianzen auf, bundesweite Proteste und Kampagnen zu organisieren und koordinieren. Dazu brauche es aber Mut und Solidarität, die Zeit sei reif und es werde diese Chance nicht wieder geben, denn das Gesundheitswesen befände sich im Umbau und werde ohne rechtzeitige Gegenwehr immer weniger Platz und kein Gehör mehr für selbstständige Freiberufler finden.

Mit diesem Artikel vertritt Dr. Svante Gehring seine eigene Meinung, hofft aber, vielen couragierten Kolleginnen und Kollegen aus dem Herzen zu sprechen.

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel: https://www.aend.de/article/220230

*Auszüge aus einem Gastbeitrag für den Ärztenachrichtendienst (änd), verfasst vom Vorstandsvorsitzenden der Ärztegenossenschaft Nord eG (äg Nord), Dr. Svante Gehring

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