Im Sommer sind wir in der Interessenvertretung nicht untätig gewesen. Wie berichtet im Newsletter August, haben wir den Dialog mit der Politik, angesichts der anstehenden Gesundheitsreformen intensiviert, sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene.
Die Resonanz ist deutlich, sei es aus der Staatskanzlei des Ministerpräsidenten, den Mitgliedern des Gesundheitsausschuss aus Schleswig-Holstein oder aus der einen oder anderen Bundestagsfraktion. Weitere Gespräche folgen im Oktober.
Am Donnerstag, den 19.09.24 fand ein erster persönlicher Austausch zur aktuellen Gesundheitspolitik im Landeshaus in Kiel statt.
Den Anfang machte der ehemalige Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg, FDP.
Insbesondere haben wir die aktuellen Fragen und Kompetenzen der Politik in der Gesundheitsversorgung in Schleswig-Holstein erörtert.
- Telefonische Krankschreibung: Parteivorsitzender der FDP, Finanzminister Lindner anlässlich der Landtagswahlen ( Brandenburg). Unsere Position und Kritik: kein primär ärztliches Problem, sondern ein gesellschaftliches. H. Garg bewertete diese Position im Zusammenhang mit der anstehenden Wahl in Brandenburg ebenfalls kritisch.
- Das Krankenhausneuordnungsgesetz: Unsere Kritik der einseitigen Förderung der Kliniken unter Vernachlässigung der vertragsärztlichen Versorgung bei der Umsetzung ambulant vor stationär. Aufrüsten der Krankenhäuser in ambulante Versorgungsstrukturen, statt die vorhandene ambulante ärztliche Versorgung zu stärken bzw. mit einzubeziehen (sektorübergreifende Versorgung).
- Das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz: Forderung einer Entbüdgetierung der haus-und fachärztlichen Grundversorgung, Kritik an der Bedarfsplanung mit zusätzlicher Beteiligung des Landes künftig in der ambulanten Versorgung ; weniger Staatsmedizin; Stärkung des freien Berufes ( Umsetzung der GOÄ-Novellierung, Förderung inhabergeführter Arztpraxen).
- Bürokratieabbau, nicht nur reden, sondern machen!
Handlungserfordernis des Landes:
- Medizinausbildung im Lande, u.a. ist die Reform der Approbationsordnung überfällig; wir plädieren für angemessene Finanzierung der Gehälter im PJ. Einer Heranführung der Medizinstudenten in die ambulante medizinische Versorgung in der Allgemeinmedizin und in der fachärztlichen Grundversorgung
- Weiterbildung (Förderung der Verbundweiterbildung wie z.B. das Modell Kreis Segeberg).
- Versorgungssicherungsfond: Kritik an den rigorosen Streichungen. Forderung nach Aufstockung der Mittel; sparen am falschen Ende!
- Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und Kliniken: Der ungebremste Versorgungsanspruch im ambulanten Bereich bei fehlendem Kooperationswillen mit der Vertragsärzteschaft. Keine parallelen Versorgungsebenen!
Zusammenfassung:
- Einbeziehung der Ärzteschaft in den Reformen der Gesundheitsversorgung im Land und Bund.
- Gemeinsame Forderung zu mehr Mut und Gestaltung des Gesundheitsministeriums SH, u.a. um junge Mediziner im Land zu halten und auch aus anderen Ländern zu gewinnen.
- Förderung neuer Versorgungsformen und Modellvorhaben.