Harald Stender war über Jahrzehnte in führenden Positionen für den Kreis Dithmarschen tätig. Engagiert und stets hoch motiviert hat er viele Bereiche in der Gesundheitsversorgung des Kreises Dithmarschen mitgestaltet und zukunftsweisende Wege für einen Erhalt der regionalen Versorgung im Kreis aufgezeigt.
Bis 2014 der stationären Versorgung verpflichtet
Bis 2014 leitete Stender als Geschäftsführer die Westküstenkliniken Brunsbüttel und Heide. Vor diesem Hintergrund gründete er im Jahr 2000 einen Verbund der kommunalen Krankenhäuser in Schleswig-Holstein, der heute als “6K Klinikverbund” bekannt ist. Der Grundgedanke dabei: “Starke Partner für eine starke Idee. Gemeinsam sind wir stark!” Für die Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) gGmbH wirkte er als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung und übernahm darüber hinaus Lehrtätigkeiten als Dozent an den Fachhochschulen in Flensburg und Heide. Beim Kommentar zum Krankenhausfinanzierungsgesetz war er Mitautor.
Im Unruhestand großer Einsatz für die ambulante Versorgung
Seit Eintritt in den Ruhestand war Stender von 2014 bis heute als Koordinator des Kreises für die hausärztliche Versorgung in Dithmarschen tätig. Dort kämpfte er als „Koordinator ambulante Versorgung“ gegen die medizinische Verarmung im Kreis und für die Umsetzung mehrerer Projekte, wie z.B. des Projektes zur Verbesserung der medizinischen Versorgung in Büsum, das in enger Zusammenarbeit mit der Ärztegenossenschaft Nord eG (äg Nord) und mit Förderung durch das PORT-Programm der Robert Bosch Stiftung umgesetzt wurde. Hierbei ging es um Aufbau eines Ärzte- und Gesundheitszentrums mit Schulungsräumen, in denen Anwohner und Touristen gleichermaßen vor verschiedenen Hintergründen – und immer mit Blick auf Prävention – angesprochen werden. Erreicht werden sollte, wie Stender der Robert Bosch Stiftung gegenüber äußerte, u.a. “mehr Entlastung der Ärzte durch NäPas und Case Manager, die Einbindung von Sozialarbeitern und ehrenamtlichen Helfern, mehr Präventionsmaßnahmen und vor allem eine auf den Menschen zugeschnittene, verbindliche Beratung.“1
Erst im Januar dieses Jahres haben wir noch ein neues Projekt – “Kommunales MVZ für Amrum” – gemeinsam mit Stender als Projektkoordinator und anderen den Amrumer Anwohnern vorgestellt. Stender war in Dithmarschen einfach immer mit dabei. Fast scheint es undenkbar, dass er seine Tätigkeit jetzt tatsächlich abgibt.
Visionen für die künftige medizinische Versorgung
Sich in der medizinischen Versorgung gegenseitig zu unterstützen und massiv zusammenzuarbeiten, ist Stenders Zukunftsvision. Im Nord Kurier, den Nachrichten des Bundes der Steuerzahler in Schleswig-Holstein, schrieb Stender 2023:
“Wenn schon Krankenhausstandorte gefährdet sind und nur mit Subventionen aufrechterhalten werden können, dann wäre die uneingeschränkte Öffnung dieser Standorte für die gesamte Versorgung der Region die logische Konsequenz. Regionale Gesundheitszentren würden dann die gesamte ambulante und stationäre Grundversorgung einer Region sicherstellen. Der Begriff „Grundversorgung“ müsste übergreifend neu definiert werden. Die vorgehaltene Medizintechnik (Röntgen, CT, MRT u.a.) stände dann den Kassenpatienten der Region uneingeschränkt ambulant und stationär zur Verfügung und Anlauf-, Hausarzt- und Notdienstpraxen arbeiten ohne Rücksicht auf die Geldflüsse personell zusammen. Die Grundversorgung könnte auch Aufgaben der Gesundheitsämter (Gesundheitsberatung, Infektionsprävention, Schulgesundheit u.a.) als „beliehene Unternehmer“ umfassen. Auch die Delegation von sozialpolitischen Aufgaben (Pflege-, Schwangerschafts-, Familienberatung) könnte an die Regionalen Grundversorgungszentren delegiert werden.” 2
“Viele Kommunalpolitiker sind guten Willens, kennen aber nicht den Instrumentenkasten.”3 Auch dieser Satz stammt von Stender, der in seiner Laufbahn nie davor gescheut hat, den Kampf mit den Windmühlen der Kommunalpolitik aufzunehmen.
Nachfolger übernimmt am 1. April 2025
Zum 1. April 2025 tritt nunmehr Hartmut Behlau die Nachfolge von Harald Stender an. Behlau wird damit der neue Ansprechpartner für Ärztinnen und Ärzte sowie Gemeinden im Kreis Dithmarschen sein. Bislang war er bei der Kreisverwaltung zuständig für das Projekt “Landgang”, mit dem Hausärztinnen und Hausärzte für Dithmarschen gewonnen und Nachwuchs gefördert werden. Ganz unbedarft ist Behlau in seiner neuen Position daher nicht.
Die äg Nord bedankt sich für all die Jahre des unermüdlichen Einsatzes von Harald Stender und für die immer wieder gute Zusammenarbeit mit ihm. Wir wünschen Herrn Harald Stender noch viele schöne und erfüllte Lebensjahre. Zudem begrüßen wir Hartmut Behlau als neuen Koordinator des Kreises für die hausärztliche Versorgung in Dithmarschen.
1 https://www.bosch-health-campus.de/de/projekt/port-patientenorientierte-zentren-zur-primaer-und-langzeitversorgung/standorte
2 https://steuerzahler.de/fileadmin/user_upload/Juli-Aug_23.pdf
3 https://www.aeksh.de/sites/default/files/2022-07/SHÄB%20Oktober%202017.pdf