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Gewalt in Praxen nimmt zu, äg Nord verhilft zur Selbsthilfe

10.02.2025 | äg Nord, Info

Wir von der Ärztegenossenschaft Nord eG (äg Nord) kennen das Problem mit der Gewalt gegen Mediziner, Psychotherapeuten und Praxispersonal schon länger. Im Herbst letzten Jahres wurde unser Eindruck im Rahmen einer Online-Befragung der der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) erstmalig mit Zahlen belegt. Rund 7.580 Ärzte und Ärztinnen, Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen sowie Medizinische Fachangestellte haben an der Umfrage teilgenommen.

Im Ergebnis zeigt die Umfrage, dass Beschimpfungen, Beleidigungen und körperliche Gewalt in Praxen mehr und mehr zur Belastung werden.

  • 80 Prozent von ihnen haben im Jahr 2023 Beschimpfungen, Beleidigungen oder Drohungen erlebt – häufig mehrfach. „Tatort“ sind nicht immer die Praxisräume, auch am Telefon oder im Internet verzeichnen viele einen raueren Ton. Von den Betroffenen haben 14 Prozent aufgrund der Vorkommnisse die Polizei eingeschaltet und/oder Anzeige erstattet.
  • 43 Prozent der Befragten haben in den vergangenen fünf Jahren auch körperliche Gewalt bei der Ausübung ihrer Tätigkeit erlebt. Im Jahr 2023 wurden 60 Prozent von ihnen Opfer. Die Fälle reichen von Tritten gegen das Schienbein, Schubsen und Spucken bis hin zu schweren Angriffen.
  • Ein Drittel der Praxen hat aufgrund der zugenommenen Gewalt Vorkehrungen getroffen – zum Beispiel ein Notrufsystem installieren lassen, potenziell gefährliche Gegenstände wie Vasen, Scheren oder Brieföffner entfernt, durch Umbauten Fluchtwege geschaffen oder das Personal entsprechend geschult.
  • Einen Grund für die gestiegene Gewaltbereitschaft sehen viele in einem gestiegenen Anspruchsdenken von Patientinnen und Patienten, das teilweise von den Krankenkassen und der Politik geschürt wird. Häufig geht es dabei um zeitnahe Termine, Rezepte oder bestimmte Untersuchungen, die eingefordert werden. Gleichzeitig sind den Angaben der Praxen zufolge viele Patienten frustriert, was sich oft in Beleidigungen und Beschimpfungen äußert. Als eine Ursache dafür wird die verfehlte Gesundheitspolitik genannt.
  • Die zunehmenden Angriffe bleiben nicht folgenlos: Zahlreiche Ärzte und Praxismitarbeitende berichten, dass ihnen der Beruf deshalb keinen Spaß mehr mache und es noch schwieriger werde, gutes Personal zu halten oder zu gewinnen.

äg Nord vermittelt Hilfe zur Selbsthilfe

Deeskalationskurs

Vor dem Hintergrund der sinkenden Hemmschwelle auf Seiten einiger Patienten und Patientinnen ist es gut zu wissen, welche Möglichkeiten man hat, mit diesen Situationen umzugehen. Das stärkt das Sicherheitsgefühl und ist nicht nur für den Selbstschutz gut. Es hilft auch, andere Patienten und Patientinnen im Fall der Fälle schützen zu können.

Die äg Nord bietet daher mehrfach im Jahr einen “Deeskalationskurs” an, der von einem echten Fachmann begleitet wird, von Kriminalhauptkommissar Kai Katzenmeier.

Um in diesen Situationen bestmöglich handeln zu können, werden folgende Inhalte vermittelt:

  • Aufarbeiten erlebter Fälle der Teilnehmer
  • Erkennen und Verstehen des Verhaltens meines Gegenübers
  • Verlaufsdynamik Wut-Aggression-Gewalt
  • Kommunikation in angespannten Situationen
  • Grenzen setzen und durchsetzen
  • Hilfsmittel zur Verteidigung
  • Abwehr- und Fluchttechniken bei Handgreiflichkeiten

Aktuell haben wir im Deeskalationskurs am 8. Oktober 2025 noch Plätze frei.

→ Zum Fortbildungsangebot

Inhouseschulung für größere Praxen oder Ärztehäuser

Unabhängig von unserem Kursangebot vermitteln wir Ihnen den Deeskalationskurs gerne auch als Inhouseschulung für Praxisinhaber und Praxispersonal in größeren Einrichtungen. Vor Ort kann Herr Katzenmeier zusätzlich auch Ihre räumlichen Gegebenheiten in den Kurs mit einbeziehen.

Sie haben Interesse? Dann nehmen Sie gerne Kontakt mit unserem Mitarbeiter Kolja Willems auf:

Tel: 04551 – 99 99 10
E-Mail: Kolja Willems


Quelle der Umfragezahlen: KBV, 13.09.2024

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