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Finanzierung regionaler Ärztenetze in Schleswig-Holstein bedroht

04.11.2025 | Pressemitteilungen

Finanzmisere der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein gefährdet die Förderung regionaler Ärztenetze – die Ärztegenossenschaft Nord warnt vor gravierenden Folgen für die ambulante Versorgung

Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) stellt im Rahmen der Haushaltsplanung für das Jahr 2026 die finanzielle Förderung der akkreditierten regionalen Ärztenetze in Frage. Die Entscheidung über eine mögliche Kürzung oder Streichung der Fördermittel soll am 19. November 2025 in der Abgeordnetenversammlung der KVSH im Rahmen eines Nachtragshaushaltes fallen. Hintergrund sind massive Verluste bei Kapitalanlagen. Nicht nur die Netzförderung steht zur Disposition, sondern es droht eine Erhöhung der Verwaltungskostenumlage und die Umlage zur Förderung der Weiterbildung.

Aktuell werden zertifizierte Praxisnetze in Schleswig-Holstein aus dem Strukturfonds mit jährlich 40.000 Euro pro Netz gefördert – insgesamt rund 500.000 Euro bei einem Haushalt von 70 Millionen Euro. Diese Mittel sind essenziell, um die Arbeit der meist ehrenamtlich organisierten und zertifizierten Netze aufrechtzuerhalten.

Die niedergelassene Ärzteschaft in den Praxisnetzen zieht eine klare Bilanz:

  • Ärztenetze bilden eine tragende Säule der regionalen Gesundheitsversorgung.
  • Sie bieten nachweislich eine höhere Versorgungsqualität und vermeiden Versorgungsbrüche im Vergleich zur Standardversorgung.
  • Patientinnen und Patienten profitieren von besser koordinierter, qualitätsgesicherter und effizienter medizinischer Versorgung.
  • Doppeluntersuchungen werden reduziert, Behandlungsverläufe optimiert.
  • Die Patientenzufriedenheit steigt durch definierte Versorgungsstandards.

Klare Forderung an KVSH, Kassen und Landespolitik

Die Ärztegenossenschaft Nord (äg Nord) unterstützt die Praxisnetze seit Jahren aktiv mit Netz- und Projektmanagement. Ihr Vorsitzender Dr. med. Svante Gehring, Hausarzt aus Norderstedt, appelliert eindringlich: „Wir fordern die KVSH auf, die finanzielle Förderung der Praxisnetze unbedingt fortzusetzen. Eine Streichung wäre ein Rückschritt für die medizinische Versorgung in der Fläche.“

„Im Hinblick auf eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit, die Krankenhausreform mit zunehmender Ambulantisierung und Patientensteuerung braucht es eine enge Vernetzung aller Gesundheitsakteure. Ärztenetze spielen dabei eine zentrale Rolle“, so Dr. med. Axel Schroeder, Urologe aus Neumünster und stellvertretender Vorsitzender der äg Nord, „Regionale Gesundheitsnetze sind ein bewährtes Instrument zur Sicherstellung einer hochwertigen, flächendeckenden Versorgung“.

Eine Kürzung der Förderung wäre strukturell, medizinisch und wirtschaftlich unverantwortlich. Statt Kürzungen fordert die Ärztegenossenschaft Nord:

  • Die Netzförderung seitens KVSH, Krankenkassen und Landesregierung zu stärken,
  • Fördermittel für vernetzte Versorgungsstrukturen bereitzustellen,
  • sowie die Wiederauflage eines Versorgungssicherungsfonds durch das Land Schleswig-Holstein.

„Ein Dreiklang aus Landesregierung, Krankenkassen und ärztlicher Selbstverwaltung kann eine zukunftsfeste Netzwerkstruktur im Gesundheitswesen sichern – im Sinne einer nachhaltigen Daseinsvorsorge“, so Dr. Schroeder abschließend.

Bad Segeberg, 04.11.2025

Pressekontakt:

Ärztegenossenschaft Nord eG
Dr. Axel Schroeder, Vorstand
Tel: 04551 9999-0
E-Mail: aerztegenossenschaft@aegnord.de

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