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Ein kommunales MVZ für Amrum?

17.01.2025 | Info, Projekte

Auf Amrum gibt es kein Krankenhaus, keine Facharztpraxen, keine Röntgenmöglichkeit und kein Labor. Derzeit versorgen zwei Arztpraxen neben den 2400 Einwohnern in den Sommermonaten zusätzlich noch 10.000 Gäste, sowohl hausärztlich als auch akut- und notfallmedizinisch rund um die Uhr. Ein kommunales Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) soll nun die hausärztliche Versorgung auf der Insel für Ärzteschaft und Patienten verbessern und langfristig sichern.

Am Dienstag, den 14.01.2025, haben wir das Projekt gemeinsam mit Projektkoordinator Harald Stender, Dr. Arne Gniechwitz (GSK Stockmann), Ove Autzen (Planungsring Mumm + Partner GbR) den Anwohnern vorgestellt. Für die Ärztegenossenschaft Nord eG (äg Nord) war Imke Kraatz vor Ort.

Die Vorstellung des Projektes “Kommunales MVZ für Amrum” im Norddorfer Gemeindehaus auf der Insel Amrum fand viel Aufmerksamkeit. Es waren rund 250 bis 300 Anwohner aus den drei Amrumer Gemeinden vor Ort, was bei Amrumer Verhältnissen gut zehn Prozent der Bevölkerung entspricht. Bei Umsetzung des Projektes werden die drei Gemeinden in den ersten Jahren tief in die Taschen greifen müssen. Dennoch war eine überwältigende Mehrheit für ein kommunales MVZ auf Amrum, da es derzeit die einzige Möglichkeit darstellt, die hausärztliche Versorgung auf der Insel für Anwohner und Touristen langfristig zu sichern.

Die derzeitigen Planungen sehen Folgendes vor:

  • Gründung des kommunalen MVZ im März 2025
  • Betriebsbeginn im Juli 2025 (zunächst in der Räumlichkeiten Praxis an der Mühle)
  • Umzug in Neubau in Wittdün am 1.1.2027

Für das kommunale MVZ soll eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH) gegründet werden.  Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) hat in diesem Fall erstmals genehmigt, dass mehr als nur eine Kommune Gesellschafter sein kann. Alle drei Amrumer Gemeinden werden Gesellschafter sein.

Die Kommunalaufsicht Nordfriesland wird die weiteren Planungen begleiten. Sie wird letztendlich auch entscheiden, ob die hohen zusätzlichen finanziellen Belastungen realistisch sind und überhaupt von den Gemeinden getragen werden können.

Von den Bürgern wurden viele konstruktive Fragen gestellt und nicht zuletzt auch Vorschläge unterbreitet, die dazu beitragen können, die Kostenlast abzumildern. So gab es beispielsweise den Vorschlag, dass sich ein Unterstützungsverein an den Kosten des neuen MVZ beteiligen könnte. Das gäbe auch den Amrumer Gästen während ihres Urlaubs auf Amrum die Möglichkeit, mit einer Spende zur Finanzierung der medizinischen Versorgung beizutragen.

Fazit: Es war eine insgesamt als positiv zu bewertende Veranstaltung. Wir haben auf dieser Insel ein aufgeschlossenes, hoch interessiertes Publikum erlebt, dass sich der Problematik des Erhalts der medizinischen Versorgung wirklich bewusst ist.

Hier im Beitrag der Online-Zeitung “Amrum-News” gibt es weitere Informationen.

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