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Das System ist doch schon überlastet!

12.01.2022 | äg Nord, Video-Blog

Kommentar von Laura Lüth (Geschäftsführerin Ärztegenossenschaft Nord eG)

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„Vor dem Hintergrund der rasanten Verbreitung der Omikronvariante, […], kann es zu einer schlagartigen Erhöhung der Infektionsfälle und einer schnellen Überlastung des Gesundheitssystems und ggf. weiterer Versorgungsbereiche kommen.“, lese ich im wöchentlichen Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) vom 06.01.2022 und denke gleichzeitig an meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im hausärztlichen MVZ (Medizinischen Versorgungszentrum). Es kann zu einer Überlastung kommen – mir bleibt nur Kopfschütteln, denn das Personal ist doch längst überlastet!

Ausbrüche in Pflegeheimen, eine 7-Tage-Inzidenz von 587,3 in Schleswig-Holstein, verunsicherte und teilweise aggressive Patientinnen und Patienten, erkranktes Personal – die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen tun ihr Möglichstes: Testen und noch wichtiger Impfen, Impfen und Testen – Tag für Tag, seit zwei Jahren – ein Hamsterrad. Wenigstens eine Entlastung von der unendlichen Bürokratie wäre wünschenswert – aber auch nach zwei Jahren Pandemie sind wir davon noch weit entfernt. Sie hat wenig dazu gelernt, unsere Politik – kam ja auch ganz überraschend so eine vierte Welle im Winter 2021/2022.

Ich denke an vergangene Woche, eine MFA steht weinend vor mir – drei Jahre ausgelernt, davon zwei Jahre arbeitend in einer Pandemie – sie ist, wie viele andere des Systems am Limit, physisch und psychisch. Was soll ich ihr sagen, dass es besser wird?! Dass wir Das schaffen?! Was auch immer Das denn sein mag – die Patientenströme, die zusätzlichen Testungen, die zusätzlichen Impfungen, den Dokumentationsaufwand, die Mehrarbeit aufgrund der Überlastung der Gesundheitsämter… Glaubt man den Prognosen, dann haben wir die Spitze des Eisbergs noch lange nicht erreicht. Trotzdem sage ich es: „Wir schaffen das!“ und hoffe, dass ich damit recht behalte.

Die Politik und die Medien sprechen von der Hospitalisierung und dass in den Kliniken die Intensivbetten knapp werden. Dies soll keine Neiddebatte werden – verstehen Sie mich nicht falsch, aber sehen die Politik und die Medien denn nicht auch die Patientinnen und Patienten, die im ambulanten System versorgt werden?! Ich rechne im Stillen: Bei einer Hospitalisierungsrate in Deutschland von 3,37 – liegt dann die „Ambulantisierungsrate“ bei 99.996,63?! Gibt es nicht – „Ambulantisierungsrate“, aber trotzdem ganz schön groß die Zahl. Hier gab es keinen staatlichen Coronabonus, kein hervorgehobenes Lob der Politik – und trotzdem hält es Stand, das ambulante System – UNSER ambulantes System!

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